75 Jahre Befreiung von Nazi-Deutschland!

Die Erinnerung und das Gedenken an die Befreiung von Hitler-Deutschland und das Stoppen von Rassentrennung und Massenmord ist heute wichtiger denn je, denn es wird immer mehr eine Tendenz sichtbar, dass sich das Klima der Gesellschaft wieder vergiftet.


Eine nach Rechts offene AfD und der steigende Hass gegenüber anderen Andersgläubigen und Andersaussehenden sind deutliche Anzeichen, dass sich die Gesellschaft in eine schreckliche Richtung entwickelt.
Uns muss klar sein, dass zwar das NS-Regime gestoppt wurde, aber die Ideologie in den Köpfen der Gesellschaft noch lange verankert war und jetzt wieder teilweise durchschimmert. Wie der Historiker Götz Aly sagte „Am Ende hatte jeder Herrenmensch – und das waren nicht allein irgendwelche NS-Funktionäre, sondern 95% der Deutschen – Anteile von dem Geraubten in Form von Geld in der Tasche oder als importierte, im besetzten Ausland mit geraubtem Geld und Gold bezahlte Lebensmittel auf dem Teller. […] Der Holocaust bleibt unverstanden, sofern er nicht als der konsequenteste Massenraubmord der modernen Geschichte analysiert wird.“ (Zit. aus: Götz Aly, Hitlers Volksstaat, dort: Kriegseinnahmen 1939-1945), konnte Hitler eine breite Gefolgschaft hinter sich versammelte.
Der Kampf gegen Rechts und Rassismus ist einer, der nie enden darf.
Und nicht wie es Franz-Josef Strauß (CSU) 1969 sagte: „Ein Volk, das diese wirtschaftlichen Leistungen erbracht hat, hat ein Recht darauf, von Auschwitz nichts mehr hören zu wollen!“ Wir brauchen keine andere Erinnerungskultur, wie es auch heute AfD-Politiker wie Alexander Gauland (AfD-Bundestagsfraktionsvorsitzender) fordern.


Bundespräsident Steinmeiner hat dazu in seiner Rede zum 8. Mai 2020 die passenden Worte gefunden: „Nur weil wir Deutsche unserer Geschichte ins Auge sehen, weil wir die historische Verantwortung annehmen, nur deshalb haben die Völker der Welt unserem Land neues Vertrauen geschenkt. Und deshalb dürfen auch wir selbst uns diesem Deutschland anvertrauen. Darin liegt ein aufgeklärter, demokratischer Patriotismus. Es gibt keinen deutschen Patriotismus ohne Brüche. Ohne den Blick auf Licht und Schatten, ohne Freude und Trauer, ohne Dankbarkeit und Scham.


Rabbi Nachman hat gesagt: „Kein Herz ist so ganz wie ein gebrochenes Herz.“ Die deutsche Geschichte ist eine gebrochene Geschichte – mit der Verantwortung für millionenfachen Mord und millionenfaches Leid. Das bricht uns das Herz bis heute. Deshalb: Man kann dieses Land nur mit gebrochenem Herzen lieben.“
Sich dieser historischen Bedeutung bewusst zu sein, ist wichtiger denn je heute.