Ein neues Schulgesetz für Thüringen

Unser Freistaat Thüringen ist vor allem durch den ländlichen Raum geprägt. Demzufolge existieren hier viele kleine, aber auch wichtige Schulstandorte. Der Lehrermangel bedroht die Leistungsfähigkeit vieler dieser kleinen Schulen. Die Landesregierung versucht seit ihrem Amtsantritt Abhilfe zu schaffen, aber der Markt an potentiellen Lehrerinnen und Lehrer ist hart umkämpft und fast ausgefegt. Es war ein richtiger Schritt die Verbeamtung wieder einzuführen, wobei ich das Beamtentum im Allgemeinen in Frage stellen, aber dazu hier nicht mehr. Des Weiteren ist es ebenfalls richtig gewesen das Gehalt der Regelschullehrerinnen- und Lehrer an das der Gymnasiallehrerinnen- und Lehrer anzugleichen. In dieser Legislaturperiode wurden rund 3700 Lehrerinnen und Lehrer eingestellt. So viele wie schon lange nicht mehr!


Die Frage, wie kleine Schulstandorte ihre Leistungsfähigkeit und Qualität langfristig erhalten können, beschäftigte ganz Thüringen seit längerem. Was machen, wenn nicht genug Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter sich für den Dienst bewerben? Genau: Das sensible Thema Schulstandorte und Mindestgrößen von Klassengrößen. Oftmals sagen wir „Qualität statt Quantität“, aber bei dem Thema nicht.


Es war ein langer und intensiver Prozess zur Entstehung dieses Schulgesetzes. Viele Anhörungen von Schulen, Eltern, Schülis und Landkreisen. Als ehemaliger Landesschülersprecher weiß ich, wie heiß dieses Thema ist.
Niemand möchte einen Schulstandort schließen, vor allem nicht im ländlichen Raum. Hier sehen viele Menschen die Schule als letztes verbliebenes Stück Kontinuität und Anbindung „in die Außenwelt“. Leider ist es wahr und zugleich traurig, dass manche Dörfer nur mit dem ÖPNV angebunden sind, weil eine Schule vorhanden ist. Die traurige Wahrheit ist, dass der Linienverkehr durch den Schülerverkehr ersetzt wurde, deshalb waren die Verlustängste und das Gefühl des abgehängt Seins groß und zugleich ein leichtes Spiel für Populistinnen und Populisten Ängste zu schnürren. Wochenlang. Der ÖPNV muss unabhängig von Schulen organisiert sein. Es ist eine öffentliche Daseinsvorsorge!
Erstaunlich waren dann die Reaktionen zur Diskussionsveranstaltung der SPD-Landtagsabgeordneten Eleonore Mühlbauer. Sie lud Bildungsminister Helmut Holter, Landrätin Petra Enders und den bildungspolitischen Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Dr. Thomas Hartung zum Gespräch ein. Den anwesenden Schulleiterinnen und Schulleiter ging es nicht um die Kooperationsmodellen der kleinen Schulstandorte, sondern mehr um die Einstellungsverfahren und Personalmarketing neuer Lehrerinnen und Lehrern. Sogar wurde die Mindestgröße nicht mehr kritisiert, eher auch eine Obergrenze für eine Klassengröße gefordert. Welche im Prinzip durch den Klassenteiler, also bei einer bestimmten Anzahl von Schülis in einem Jahrgang wird eine Klassenteilung vorgeschrieben, und durch die angegebene Fassungsgröße des Klassenzimmers. Ein Anderes größeres Thema war die Situation der Erzieherinnen und Erziehern. Einige von Ihnen waren ebenfalls gekommen. Zum Einem bedankten sich welche für die Möglichkeit wieder mit ihrer Erzieher-Lehrer-Ausbildung (DDR-Abschluss) einige Stunden unterrichten zu können, aber beklagen, dass sie immer noch keine 80%-Stelle bekommen haben, was aus ihrer Sicht nötig wäre, um das Ganztagsbetreuungskonzept langfristig garantieren zu können. Diese Aufstockung dieser Stellen wird unabdingbar sein.


Ich könnte noch einiges schreiben, aber ich möchte euch die Möglichkeit geben, euch selbst ein Bild von diesem neuen Schulgesetz zu machen. Hier könnt ihr einiges nachlesen: https://www.thueringen.de/mam/th2/tmbwk/aktuell/aktuelles/2019/faq-entwurf-schulgesetz.pdf